Struktur: helle Räume

Ihr habt euch ja mehr zum Thema Wohnen, Aufräumen und Strukturieren gewünscht. Da bin ich ja nun wirklich voll im Thema durch den Umzug.
Es gab letztens zwei Kommentare, die ich gern hier im Post mit beantworten möchte, denn ich glaube, sie sind stellvertretend für viele andere. Anbei ein paar Impressionen aus der alten Wohnung, zwecks Veranschaulichung.
You asked for some more articles about home and living and organising in general. Well, let's say that with the move I am really deep into that topic at the moment.
Last time there were two comments which I want to answer here in public, because they stand for many of you. Besides that I'd like to show some impressions of our old flat, as an example. 

Vorhang auf! Wer nicht "auf dem Präsentierteller" sitzen mag, für den sind weiße, halbdurchlässige Vorhänge sinnvoll. Relativ viel Licht kommt rein, aber man wird nicht mehr selbst gesehen. Die Wand um die Fenster  komplett farbig zu streichen, hätte die Farbfläche unnötig zergliedert und unruhig gemacht.
Open the curtains! If you want light but don't like to be seen by your neigbours, choose light transparent white curtains.

Wie bekommt man ein dunkles Zimmer heller?
Die Fenster sollten frei sein. Vorhänge müssen sich ganz zurück schieben lassen, Blumen sollten wenn dann eher klein sein, die Fensterbank (eines Raums, der heller werden soll)  ist kein Ort für hohe Deko. Fenster putzen hilft auch wirklich erschreckend viel, vor allem, wenn ihr Dachflächenfenster habt. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, was das ausmacht und ich gehöre nicht zu denen, die warten bis die Scheibe blind ist.
Das Zimmerfarben sollten möglichst helle gehalten werden. Weiß ist optimal, aber vielen - so auch mir - allein zu kalt. Lasst die Wand gegenüber des Fensters weiß, damit sie das Licht bestmöglich reflektiert. Eine Wand verträgt aber eigentlich immer eine zarte Akzentfarbe. Je heller, desto besser in diesem Zusammenhang. Gelb- und Sandtöne sind hell UND warm. Grau ist aktuell schwer angesagt und kann wirklich edel wirken, ist aber eben ein kalter Farbton, das muss man wissen. Nehmt die Wände seitlich der Fenster. Wenn ihr um die Fenster herum streicht, wird die Fläche stark durchbrochen durch die Formen der Fenster, außerdem wirkt die Farbe wieder sehr viel dunkler, da ihr sie im Gegenlicht betrachtet.
Die besten weißen Wände nützen nichts, wenn sie vollgestellt oder vollgehängt sind. Auch die Gegenstände im Raum beeinflussen das Licht. Also: helle Möbel und helle Deko. Helle Fußböden sind toll, die kann man sich aber oft nicht aussuchen. Ich persönlich finde auch dunkle Böden in ansonsten hell gestalteten Räumen sehr ansprechend, weil sie "Festigkeit" zurück geben. Sind eure Böden echte Lichtschlucker, versucht einen helleren Teppich.
Und ganz wichtig: räumt auf! Jeder Gegenstand wirft Schatten. Je aufgeräumter und glatter die Oberflächen sind, desto heller wird es.
Und da wären natürlich noch die Lampen. Mehrflammig ist da das Stichwort. Deckenlampen, die sowohl nach unten leuchten als auch nach oben gegen die weiße Decke strahlen, bringen den größten Effekt.
How to lighten up a dark room
First of all: the windows should be free: pull back the curtains, don't line up (tall) plants or decoration on the window sill. Cleaning the windows also helps much more than you might think . It is almost frighting how much light is blocked by seemingly invisible dirt. Paint your walls in light colours. Of course white is the beste choice, when you only strive for as much light as possible, but many people don't feel at home and comfortable surrounded only by white and so do I. Choose soft, warm colours to warm the mood, like shades of sand, cream, beige or powder. The wall opposite of the window should remain white as it reflects zthe mosts light, so better paint the sides. Don't paint the wall around the windows: the windows destroy the shape of the couloured surface which makes the look a bit unruly. The nicest walls can't do their job when  they are packed with pics and posters. And remeber: every object has a shadow. The more objects, the more shadows. So keep your room tidy especially the surfaces. Try to choose light furniture and light deco. If your floor is (too) dark, maybe a carpet can help. Last but important: lamps! Choose those with more than one bulb. Lamps high on the ceiling which send their light both to the floor and to the ceiling to be reflected from there make the biggest effect. 

Seht ihr das dunkle Loch? Der Hocker wirft Schatten in einen ohnehin schon dunklen Bereich zwischen den Antiquitäten, der dunkle Boden tut sein Übriges. Wir haben gegengesteuert mit einer Kombination aus Weiß und Sand an den Wänden, noch anderen hellen Möbeln, einer mehrflammigen Lampe und offen gehaltenen Fenstern (siehe oben).
Do you see the dark whole? The shadow of the stool combined with the dark floor and the anitquities absorb all light. Nevertheless we got a light romm: white and sandcoloured walls, other light furniture, a lamp with three bulbs and  "open" windows balance the dark wood.
Ihr werdet sehen, nicht alles lässt sich so ohne weiteres umsetzen, aber einiges geht eigentlich immer. Wir haben z.B. dunklen Fußboden (gehabt) und dunkle Möbel, da etliche Antiquitäten dabei sind (die ich sehr mag und die bleiben sollen), das schluckt viel Licht. Dafür haben wir die anderen Aspekte beherzigt.
Manchmal haben dunkle Räume aber auch eine sehr eigene, gemütliche Geborgenheit. Auch das lässt sich gut einrichten. Verwechselt da aber wieder nicht Gemütlichkeit und Wärme mit Durcheinander und verstaubten Ecken. ;)
You''ll see, not everthing can be done to every room. And maybe it even shouldn't. But some things always work.  For example we had dark floor and some dark furniture, because we like antiquities. But we chose the light colours for our walls and good lamps. Sometimes dark rooms have their own cosyness. But never mistake that with a dark little mess with dusty corners. ;)

Mit Kindern lässt sich eine aufgeräumte Wohnung kaum realisieren.
Ich habe selbst keine Kinder, von daher dürft ihr da gern sagen, dass ich keine Ahnung habe. Aber ich kenne dasselbe Argument für Haustiere. Oder für Berufstätige. Oder für Menschen mit vielen Hobbies. Oder wenn man gerade etwas großes plant (Hochzeit, Umzug, Selbstständigkeit, Umbau, Weltreise, etc.). Und ich sage jetzt mal: da kann ich gut mitreden!
Also widerspreche ich hier.
Gerade mit Kindern (und allen anderen Lebenssituationen, die ich grad genannt habe) finde ich Ordnung noch mal wichtiger. Ich sage nicht, dass das leicht ist, vor allem nicht, wenn man erst mal Grund reinbringen muss. Aber mit Kindern ist einfach viel mehr los, es gibt viel mehr Dinge und diese Dinge werden schneller verteilt (sie verteilen sich nicht selbst, auch wenn unsere Sprache das suggeriert...). Da ist es um so wichtiger, dass alle Sachen einen festen Platz haben. Das spart enorm viel Zeit beim Suchen und bringt eben auch Struktur in ein Leben, das sonst schon sehr durchgewirbelt wird.
Das wichtigste Stichwort ist sicherlich: Stauraum. Schubladen und Schränke sind natürlich super, aber günstiger, variabler und auch hübsch vielseitig im Design sind die guten alten Boxen. Aber auch hier: einfach reinwerfen und Deckel drauf bringt nicht wirklich was. Ordnung ist nur zweitranging dafür da besser auszusehen. In erster Linie geht es darum Zeit und Nerven zu sparen, weil man nicht mehr suchen muss.
Die Qualitäten einer Mutter messen sich sicherlich nicht daran, wie tippitoppi die Bude aussieht. Aber es ist für alle Beteiligten besser, wenn eine Grundstruktur vorhanden ist. Selbes gilt übrigens auch für alle anderen Bereiche, in denen Mütter gern vorschieben, sie wären mit ihren Kindern ja voll ausgelastet: wenn es um Sport geht, um Kontakte, um selbstgekochtes Essen. Zu sagen, "Dafür habe ich keine Zeit, ich habe ja Kinder!" ist extrem kurz gedacht. Niemand muss perfekt sein. Niemand "muss" irgendwas. Schon gar nicht Kuschelzeit mit den Kleinen abzwacken, weil man den Herd schrubben will. Aber wenn man nur eine Ecke weiterdenkt, erkennt man schnell, dass man letztlich Lebensqualität gewinnt, wenn ein paar Routinen dafür sorgen eine strukturierte und gesunde Basis zu erhalten. Wie gesagt, das schwerste ist, diese Struktur zu schaffen, wenn sie einmal verschüttet wurde. Und dass das mit Kindern schwieriger ist, das bezweifle ich kein Stück - aber es ist eben auch um so lohnenswerter.
Fazit also: je wuseliger ein Leben ist, desto wichtiger ist die Ordnung. Im eigenen Interesse und nicht, weil es für Gäste schöner aussieht. Ein Zuhause ist der Ort des Auftankens, keine (zweite) Arbeitsstelle.
When you have kids it is almost impossible to keep a home tidy!
I don't have children myself,  so feel free to blame me, that I am an ignorant talking about something I have no idea of. But I know the same arguement for haveing pets, working a lot, being involved in bigger projects, being on the move or occupied with timesoaking hobbies. Well, and you won't deny, that this is definitely something I can talk about. :) So I have to disagree here: the more troubles (nice and nasty) life offers, the more important it is to stay (or become) organized. Of course, when you have kids you have plenty of other things to think of than your household but let me come right to the point: organisation is not about household in first place. It is about having a clear and focussed mind. Therefore structure in the material world is helpful. The busier you are the more you profit of knowing were to find your belongings. Give all your possesions their right place and you will safe hours of precious time not searching any more. Searching is hell! You quickly become frustrated and angry and that is definitely nothing you want to spend your time with. The most helpful advice should be: storage! Keep your walkways and your floor free of mess. Add cleaning to your routines and tidy up after use. And show that early to your kids! Again: of course kids are much messier than... well, no kids. ;) But as a part of your life they too profit from structure and organization. You don't have to become pedantic, but remember: searching is frustrating. Stay calm for yourself and stay calm for your kids. This is easier unfrustrated. The time you spend cleaning up the mess will come back to you doubled, when  you don't have to search any more (or at least less). 
And that is the same for other aspects: Many parents say: "I don't have time for this and that (sports, self cooked food, time for friends), I have kids!" but it is the other way round;: when you are fit, and healthy, when your are organized and in contact with your loved ones, than your whole family will profit from that. Be an example. Of course the qualities of a mother should not be measured by the non existent dust in her house. I am not talking about "the perfect home" or "the perfect mother". I talk about thinking twice. What seems to be the easiest way at first glance is often not the easiest way on the long run. Home is meant to be a place of joy, of rest, a place to restore your energy. Not a (second) workplace. Again: creating structure is much harder than to maintain it. And with kids that is definitely harder than without. But on the other hand it is really worth it.

Flure sind sehr häufig dunkel, da sie im Inneren der Wohnung oft ohne eigene Fenster auskommen müssen. Auch hier: helle Wandfarbe (Puder), mehrflammige Deckenlampe mit Licht nach oben und unten, heller Boden, helle Möbel und nur wenige dunkle Objekte. Schuhe sind alle im Schuhschrank, das macht auch sehr viel aus. Freie luftige Blickachsen suggerieren Helligkeit, wo vielleicht eigentlich gar nicht so viel davon ist. :)
Türen zu den Räumen mit Fenstern offen lassen für mehr Licht hilft natürlich auch.
The entrance in German flats is often dark, as it is in the middle of the flat with no own windows. Kepp the doors to the beneighboured rooms open, choose light colours und keep it tidy. And invest in a good lamp. :)
P.S. Post noch mal verschoben, Umzug gewuppt. Und heute lange geschimpft, weil ich die Briefmarken nicht gefunden habe. Sowas kommt bei mir alle paar Wochen mal vor, dass ich etwas wirklich suchen muss. Und wenn es passiert, dann weiß ich wieder ganz genau, warum ich aufräume und sortiere.
P.S.: I postponed this post because meanwhile we in fact moved to our new flat. And today I was really raging because I could not find the stamps! That happens only very seldom, maybe all few weeks. But if it happens I quickly know again why I love to have all things well arranged and in place. I hate searching. 
Again: ten minutes of cleaning up your mess prevents severel hours of bad temper!

Also: einmal zehn Minuten aufgeräumt erspart euch locker etliche Stunden an schlechter Laune.  

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